1.1 Vorwiderstände, Basiswiderstände, Pullup und Pulldown

Das Thema "Widerstände" wird gern von euphorischen Bastelanfängern übersprungen - das ist zu trivial und die machen ja eh nichts. Aber Widerstände sind meist die einzigen Bauteile in elektronischen Schaltungen, die den Strom daran hindern zu machen was er will - und das ist oft ziemlich heiß und raucht.
Die Erklärungen sind etwas lang geraten - bei einem grundlegenden Thema wie Widerstände wollte ich nicht zuviel voraus setzen. Wer keine Lust hat alles lesen schaut erstmal im Inhaltsverzeichnis unter der Tabelle nach, ob sein Problem dabei ist.

1.1.1 Vorwiderstände allgemein
1.1.2 Vorwiderstände für Dioden, LEDs und Optokoppler
1.1.3 Basiswiderstände für Transistoren
1.1.4 Pullup- und Pulldownwiderstände
1.1.5 Potentiometer und Trimmer
1.1.6 Widerstandsreihen


1.1.1 Vorwiderstände allgemein

Angenommen man hat einen Schrittmotor und will diesen an ein Steuer-IC (Motortreiber o.ä.)anschließen. Das IC liefert bei 5V max. 0,5A, der Motor "zieht" an 5V aber 800 mA. Wie groß muß ein Widerstand sein, um den Motortreiber mit diesem Motor nicht zu überlasten?

Um das auszurechnen reicht es den Motor bzw. die Spule des Motors einfach als ohmschen Widerstand zu betrachten. Induktivitäten spielen nur dann eine Rolle, wenn der Motor sich dreht, wird er aber gebremst bzw. blockiert wirkt nur der ohmsche Widerstand der Spule und dieser Fall stellt die größte Belastung des Motors und der Ansteuerung dar. Wenn der Motortreiber den Strom des blockierten Motors überlebt, dann überlebt er auch alles andere.

Den ohmschen Widerstand der Motorspule kann man entweder messen, oder - wenn man wie hier weiß, daß er bei 5V 800mA "zieht" einfach berechnen:

Also zuerst alle Werte in den Grundeinheiten notieren:

Strom: 800mA = 0,8A ; Spannung: 5V

Dann den Widerstand der Motorwicklung berechnen:

R= U / I = 5V / 0,8A = 6,25 Ohm

Der Widerstand bestimmt, wieviel Strom bei einer bestimmten Spannung fließt. Man kann also ausrechnen, wie groß der Widerstand eigentlich sein müßte, damit die 500mA des Motortreibers nicht überschritten werden:

Strom: 0,5A ; Spannung: 5V

R = U / I = 5V / 0,5A = 10 Ohm

Der Widerstand des Motors müßte also mindestens 10 Ohm haben, hat aber nur 6,25 Ohm. Also schaltet man einen Vorwiderstand mit:

R1 = Rgesamt - RSpule = 10 Ohm - 6,25 Ohm = 3,75 Ohm

in Reihe zum Motor. So bleibt der Motortreiber ganz, allerdings verliert der Motor durch den kleineren Strom auch etwas an Kraft.



Einen Widerstand mit genau 3,75 Ohm wird man im Laden aber nicht finden. Praktisch sucht man sich dann den nächst größeren Wert, der erhältlich ist. Hier wären das 3,9 Ohm (wird in "1.1.6: Widerstandsreihen" erklärt).
Grundsätzlich funktioniert jeder 3,9 Ohm-Widerstand. Allerdings führen die 0,5A die durch ihn hindurchfließen auch zu einer Erwärmung - besonders kleine Widerstände können da schonmal in Rauch aufgehen. Deshalb rechnet man besser noch aus, welche Leistung der Widerstand aushalten muß:

Strom: 0,5A ; Widerstand: 3,9 Ohm

P = R x I² = 3,9 Ohm x 0,5A² = 0,975 W

hier gilt auch: weil es meistens den genauen Wert nicht gibt, nimmt man zur Sicherheit den nächst größeren. Man braucht also für jede Windung des Motors einen Vorwiderstand von 3,9 Ohm mit 1W

ein Vorwiderstand macht letztendlich nicht anderes, als einen Teil der 5V Spannung zu "verbrauchen" - so daß der Motor eine kleinere Spannung abbekommt, bei der er nur 0,5A "zieht". Meistens ist es deshalb sinnvoller die Betriebsspannung von vorn herein zu reduzieren, bzw ein Netzteil mit kleinerer Spannung zu benutzen. Der Motor aus dem Beispiel würde z.B. bei U = R x I = 6,25 Ohm x 0,5A = 3,125 V Spannung ohnehin nur 0,5A ziehen - den Vorwiderstand könnte man sich dann also sparen. Man sollte nur darauf achten, ob der Motortreiber für diese Spannung noch geeignet ist.

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1.1.2 Vorwiderstände für Dioden, LEDs und Optokoppler

LEDs und Dioden richten sich leider nicht nach dem ohmschen Gesetz. Alle LEDs und Dioden haben eine sogenannte Flusspannung UF, die man im jeweiligen Datenblatt nachlesen kann. Bei den meisten LEDs beträgt UF ca . 1,7V -2,2V und bei "normalen" Dioden (die nur im Ausnahmefall leuchten) ca. 0,6V-0,7V. Für die meisten Anwendungen reichen diese Daumenwerte völlig aus - also merken!
Schließt man eine LED an ein einstellbares Netzteil mit Stromanzeige an beobachtet man Folgendes: bei Spannungen unterhalb von 1,7V passiert garnichts - die LED leuchtet nicht und der Stromzeiger bleibt auf 0A. Sobald man die 1,7V erreicht, kann man weiter aufdrehen und die Spannung scheint nichtmehr höher zu steigen - dafür schießt der Stromzeiger sehr schnell hoch, wie bei einem Kurzschluss. Die LED leuchtet jetzt zwar - bei diesem Strom aber nur ganz kurz und sie ist kaputt. Den Stromverlauf bei Erhöhung der angelegten Spannung kann man im folgenden Diagramm prinzipiell erkennen:

Die graue Kennlinie stellt zum Vergleich einen normalen, ohmschen Widerstand dar. Der Verlauf ist linear, d.h. verdoppelt man die Spannung verdoppelt sich auch der Strom. Die rote Kennlinie stellt das Verhalten einer LED dar. Bei 1,5V beginnt hier gerade ein minimler Strom zu fließen. Erhöht man die Spannung nur um 10% - also auf 1,65V ist der Strom bereits auf das 10 bis 20fache angestiegen. Die schwarze Kennlinie stellt das Verhalten einer "normalen" Diode dar. Dieses ist ähnlich dem einer LED - nur zeigt sich das Verhalten bereits bei einer Flussspannung UF von ca. 0,6V.

Dieser schlagartige Stimmungswechsel bei Dioden ist auch der Grund, warum man niemals mehrere parallel anschließen darf - die UF der einzelnen Dioden unterscheiden sich zwar nur minimal, die Spannung bleibt aber immer auf dem kleinsten Wert "hängen". Diese Diode muß dann den ganzen Strom alleine verkraften, weil bei den anderen einfach deren UF noch nicht erreicht wird - sie sind noch garnicht "eingeschaltet". Meistens geht dann diese Diode mit der kleinsten Flusspannung kaputt. Ist diese durchgebrannt steigt die Spannung an bis der zweitkleinste Wert erreicht ist - dann ist diese Diode dran und so geht eine nach der anderen kaputt.

Um eine einzelne LED zum Leuchten zu kriegen muß man also eine Spannung größer 1,7V anschließen und gleichzeitig dafür sorgen, daß der Strom nicht beliebig groß werden kann. Das geht mit einem Widerstand.

Da die Spannung an der LED immer bei 1,7V "hängen bleibt" bekommt ein Vowiderstand genau die Spannung ab, die das Netzteil mehr liefert. An 5V wären das:

UB = 5V ; UF = 1,7V
UR1 = UB - UF = 5V - 1,7V = 3,3V

Man weiß jetzt also, das später auf jeden Fall 3,3V am Vorwiderstand liegen - egal welchen Wert der hätte. Nun ist in den LED-Datenblättern auch der ideale Strom angegeben, bei dem man die LED betreiben sollte. Für "normale" LEDs sind das 20mA, man trifft aber heute immer öfter auf sogenannte "Low-Current-LEDs" bei denen 2mA ausreichen. Das sind wieder Standardwerte - also merken!
Da der selbe Strom wie durch die LED auch durch den Widerstand fließt kann man jetzt ganz einfach den Widerstandswert ausrechnen. Für eine normale LED mit 20mA wäre das:

IR1 = ILED = 20mA = 0,02A ; UR1 = 3,3V
R = U / I = 3,3V / 0,02A = 165 Ohm

Praktisch bekommt man diesen geneuen Wert wieder nicht zu kaufen - deshalb nimmt man den nächst-größeren Wert (wird in "1.1.6: Widerstandsreihen" erklärt) Der nächste verfügbare Widerstand hätte 169 Ohm. Weil LEDs nur so kleine Ströme brauchen, kann man sich die Leistungsberechnung für den Vorwiderstand fast immer ersparen, so gut wie alle Widerstände halten das problemlos aus. Nur wenn die Betriebsspannung größer als 24V ist sollte man sicherheitshalber nachrechnen. Ein paar gerundete Widerstandswerte für normale und Lowcurrent-LEDs (UF=1,7V) sind für gängige Betriebsspannungen in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

UF 5V 10V 12V 24V
R für IF=2mA 1,5kOhm 4kOhm 5kOhm 11kOhm
R für IF=20mA 150Ohm 470Ohm 560Ohm 1,2kOhm


Die Flussspannungen unterscheiden sich für verschieden farbige LEDs etwas - wenn man verschiedene LEDs an der selben Spannung mit gleichen Vorwiderständen betreibt, fließt also unterschiedlich viel Strom. Wenn man einen Vorwiderstand aber für 1,7 V berechnet (rote LED), kann man sicher sein, daß andersfarbige LEDs nicht überlastet werden können - es fließt lediglich weniger Strom. Das menschliche Auge reagiert auf verschiedene Farben unterschiedlich empfindlich und zudem noch logarithmisch auf Helligkeiten (d.h. damit das Auge etwas als doppelt so hell empfindet muß es 10mal soviel Licht abgestrahlen). Diese Stromunterschiede fallen meist also garnicht auf.
Optokoppler, 7Segment- und Dot-Anzeigen sind übrigens aus nichts anderem als "normalen" LEDs aufgebaut. Man berechnet den Vorwiderstand also einfach für UF = 1,7V ; I = 20mA.

Will man mehrere LEDs gleichzeitig "parallel" anschließen geht das natürlich schon, es muß aber jede ihren eigenen Vorwiderstand haben. Günstiger ist es mehrere LEDs in Reihe zu schalten, weil die Energie dann in Licht umgewandelt wird statt von etlichen Vorwiderständen verheizt zu werden. Man muß nur darauf achten, daß noch ein paar Volt Spannung für einen Vorwiderstand übrig bleiben. Für das Beispiel hieße das, daß man bei 2 LEDs einfach wie mit einer einzigen mit doppelter UF rechnet (2 x 1,7 = 3,4V) Für den Widerstand blieben dann 1,6V übrig und den berechnet man dann so, daß wieder nur 2mA fließen. 3LEDs in Reihe ginge nicht, da 3 x 1,7V = 5,1V schon größer als UB ist.

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1.1.3 Basiswiderstände für Transistoren

Die Basis- Emitterstrecke - wo der Basistrom lang fließt, ist nichts anderes als eine "normale" Diode mit UF =0,6V. Nur den Strom kann man nicht einfach aus einem Datenblatt ablesen, weil der davon abhängt was am am Ausgang schalten will. Wie man den nötigen Basistrom berechnet lest ihr im Abschnitt 1.3 Transistoren und FETs
Jetzt mal angeommen, ihr wisst, daß ihr 5V Steuerspannung habt und mindestens 1mA Basistrom braucht, dann rechnet Ihr den Basiswiderstand wie gehabt:

UR1 = UB - UF = 5V - 0,6V = 4,4V

UF = 0,6 V ; IB = 1mA = 0,001A
R = U / I = 0,6V / 0,001A = 6000 Ohm = 6 kOhm

 

Eine Leistungsberechnung kann man sich wie bei den LEDs so gut wie immer sparen.

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1.1.4 Pullup- und Pulldownwiderstände

Nach meiner Meinung sind Pullup- oder Pulldownwiderstände nur bei CMOS-Schaltkreisen (40xx) und FETs sinvoll (CMOS-Schaltkreise bestehen aus FETs). In anderen Quellen findet man auch Berechnungsvorschläge für Pullup- oder Pulldownwiderstände für TTL Schaltkreise (74xx). Da diese jedoch nur auf Ströme reagieren, halte ich hier Lösungen wie Zwangszustände durch Widerstände zu erzeugen für unsinnig. Ich werde nicht darauf eingehen - man sollte in diesem Falle lieber etwas an seiner Schaltung verändern.

In den Eingang eines CMOS-ICs oder in das Gate eines FETs muß nicht ständig Strom hinein fließen, damit er schaltet, wie es z.B. bei Transistoren nötig ist. Diese Eingänge wirken wie kleine Kondenstatoren - schließt man eine Spannung an lädt sich der Eingang auf und das IC / der FET schaltet. Nimmt man jetzt die Spannung wieder weg ist der "Kondensator" im Eingang immernoch aufgeladen - das Bauteil schaltet also immernoch, obwohl das Steuersignal abgeklemmt wurde. Man darf also so einen Eingang nie sich selbst überlassen, sondern muß dafür sorgen, daß er immer an +UB oder an 0V angeschlossen ist, nur dann lädt und entlädt er sich korrekt und schaltet definiert.

Eine Taste z.B. kann immer nur einen Kontakt schließen oder öffnen. Um einmal 0V und einmal +UB anzuschließen bräuchte man aber einen Umschalter... braucht man nicht - auch hier kann man sich mit Widerständen behelfen:

Will man, daß beim Drücken einer Taste eine logische 1 an den Eingang gelangt, schließt man sie so an, daß sie +UB schaltet. Der Zustand 1 ist also beim Drücken der Taste schonmal sichergestellt. Nun müssen wir nurnoch dafür sorgen, daß der Eingang beim Öffnen der Taste irgendwie mit 0V verbunden ist - dafür schließen wir einfach einen Widerstand an - fertig.

Die Taste "zieht" den Eingang nach oben (also auf +UB) und der Widerstand "zieht" ihn dann zurück auf 0V - deshalb heißt soein Widerstand "Pull-Down". Schaltet die Taste gegen 0V muß der Widerstand nach "oben" liegen und heißt "Pull-Up".
Welchen Wert dieser Widerstand hat ist prinzipiell egal. Wenn man aber einen kleinen Widerstand nimmt (z.B. 100 Ohm) dann fließen beim Drücken der Taste an 5V z.B. 50mA durch Widerstand und Taste - bei häufigem Drücken sind da Batterien ganz schnell leer.
Wählt man den Widerstand sehr groß (z.B. 100 MegaOhm) dann kann jeder Fingerabdruck auf der Leiterplatte besser leiten und das Verhalten durcheinander bringen.

Praktisch kann man fast immer einen 10kOhm Widerstand benutzen. Ist man darauf angewiesen stromsparend zu bauen (kleine Batterien o.ä.) kann man auch größere Werte benutzen.

Übrigens: auch ein Transistor kann immer nur "einen Kontakt öffnen oder schließen" - wie eine Taste. Will man also mit einem Transistor ein Signal für einen CMOS-Schaltkreis erzeugen oder einen FET steuern, muß man auch hier einen Widerstand einbauen, der den Eingang in die andere Richtung zieht wenn der Transistor wieder öffnet. Am Ausgang von Optokopplern ist dies genauso - er schaltet oder öffnet, man braucht also auch hier einen Pullup- oder Pulldownwiderstand. Nur wenn man Schaltkreise direkt miteinander verbindet kann man oft auf solche Widerstände verzichten, weil der Ausgang des angeschlossenen Schaltkreises nicht nur irgendwas schaltet oder öffnet, sondern definiert entweder +UB oder 0V ausgibt.

einige Microcontroller (z.B. AVRs) haben Intern bereits Pullup-Widerstände fest eingebeut, die sich per Software ein- und ausschalten lassen. Hier reicht es also eine Taste direkt anzuschießen, sofern man den internen Pullup aktiviert. Bei den C-Control-Units von Conrad sind ebenfalls Pullup-Widerstände fest eingebaut.

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1.1.5 Potentiometer und Trimmer

Wo ist da eigentlich der Unterschied?

Trimmer sind eigentlich auch Potentiometer - nur das sie meist keinen Handgriff haben, sondern nur mit einem Schraubendreher einzustellen sind. Sie sind dafür vorgesehen, Werte einmal genau einzustellen, die dann nicht mehr ständig verändert werden. Bei Potentiometern muß man oft nichtmal eine ganze Umdrehung machen um von 0 auf 100% "aufzdrehen" - wie die Lautstärke bei einer Stereoanlage.
Oft muß man bei Trimmern dafür 10 oder 20 Umdrehungen machen - es ist also klar, daß man hier einen Wert viel genauer einstellen kann, als wenn der komplette Bereich nichtmal eine Umdrehung braucht.

Man findet jedoch auch 10gang-Potentiometer und 270°-Trimmer - nichts ist also absolut. Potentiometer und Trimmer sollten - bis auf Spezialversionen - nicht mit nennenswerten Strömen belastet werden.

Weil ein Potentiometer/Trimmer 3 Anschlüsse hat, kann man ihn entweder wie einen veränderlichen Widerstand , oder wie zwei veränderliche benutzen - also als Spannungsteiler.

Will man z.B. nur eine Meßsignalspannung für einen ADC-Eingang oder ein Referenzsignal für Operationsverstärker erzeugen kommt man mit einem 10kOhm Potentiometer/Trimmer fast immer zurecht.

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1. 1.6 Widerstandsreihen

Falls jemand beim ersten Besipiel (1.1.1) mal in einer Liste nachgeschaut hat, wird er/sie sich wundern, warum ich im ersten Besipiel geschrieben 3,9 Ohm als nächsten Wert geschrieben habe und nicht 3,83 Ohm. Im zweiten Beispiel (1.1.2) dagegen aber einen 169 Ohm empfehle - der in manchen Listen garnicht auftaucht.

Weil Widerstandshersteller auch nicht jeden beliebigen Wert als Einzelwiderstand herstellen können hat man sich auf ein paar Werte geeinigt und diese in Widerstandsreihen zusammengefasst. Wenn billige Widerstände z.B. 5% Toleranz haben, wäre es Blödsinn 100 Ohm und 98 Ohm-Widerstände zu verkaufen. Wegen der 5% können einige mit 100 Ohm beschriftete Widerstände ja ohnehin 98Ohm oder sogar nur 95 Ohm haben. Der Abstand der Einzelnen käuflichen Widerstandswerte ist also immer so groß, daß sich zwei aufeinanderfolgende Werte je nach Toleranz nicht großartig überschneiden. Die rechnerische Herleitung erspare ich euch.

Grundsätzlich wird die Abstufung immer zwischen 1 und 10 festgelegt und widerhohlt sich danach wieder. Wenn es also in einer Reihe einen 1,62 Ohm Widerstand gibt. dan kann man totsicher davon ausgehen, daß 162 Ohm oder 1,62 kOhm Widerstände ebenfalls vorhanden sind. Die Widerstände sind also von ganz glein bis ganz groß vorhanden - nur die Abstufung unterscheidet sich. Gibt es einen bestimmten Zwischenwert nicht, kann man entweder mehrere Widerstände zusammensetzen (R gesamt = R1 + R2 + ... + Rx) oder man benutzt ein Potentiometer.

Je größer die Leistung eines Widerstands ist, umso gröber ist meistens die Toleranz und damit die Abstufung. Den 3,9 Ohm / 1W Widerstand findet man z.B. in einer E12 Abstufung - und da gibt es einen 3,83 Ohm Widerstand nicht. Den gäbe es in der E48 Reihe zwar - man kann aber davon ausgehen, daß die meisten Widerstände in dieser Reihe eher für kleinere Leistungen wie 0,5W gebaut werden. Die LEistung in Beispiel 2 konnte vernachlässigt werden, deshalb habe ich hier den nächsten Wert aus der E48 Reihe gesucht - die man fast überall billig zu kaufen bekommt. Am Ende habe ich mal beispielsweise ein paar Werte je Reihe zusammengestellt. Aus der E48 oder E96-Reihe kommen die meisten Widerstände, die einem in Standardschaltungen über den Weg laufen.

Mit Abstand am häufigsten findet man wohl Metallfilmwiderstände mit 1% Toleranz und 1/4W oder 1/2W Leistung aus der E96 Reihe. Die führt jeder Elektronikladen (sogar Conrad) und die werden in so großen Stückzahlen hergestellet, daß Hunderterpäckchen oft zwischen 2 und 3 € zu haben sind. Die braucht man häufiger - wenn man aber jeden Wert auf Vorrat haben will wird das teuer. Meine Empfehlung, wenn ihr mit dem Basteln anfangen wollt: je 1 Päckchen 100Ohm , 1kOhm , 10kOhm , 50kOhm und dazu jeweils ein paar Trimmer mit 10kOhm und 100kOhm kaufen - damit solltet Ihr bei den meisten Aufgaben auskommen. Wenn Ihr WIderstände einzeln kaufen könnt, dann reichen von 100Ohm und 50kOhm auch jeweils 10 Stck. Die 10kOhm kann man quasi überall einbauen und die 1kOhm sind unter anderem als Vorwiderstände für Low-Current-LEDs bei 5V Betriebsspannung nützlich - davon dürfen es auch mehr sein.

Widerstände für größere Leistungen braucht man eher selten. Also Widerstand und Leistung ausrechnen und dann im Laden gucken welche genauen Werte (also aus welcher Reihe) die so auf Vorrat haben.

Um den Farbringcode der Widerstände zu entschlüsseln findet ihr auf dieser Seite auch eine Farbtabelle.
Speziell für Meßanwendungen kann man auch sehr präzise Widerstände mit großen Leistungen und kleinen Widerstandswerten kaufen. Diese werden meist unter der Bezeichnung "Shunt" angeboten.

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